Warum darf eine Romanheldin keine Mörderin sein?

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Zumindest in der deutschen Buchlandschaft.

Die Heldin wird erpresst, soll durch kompromittierende Bilder in der Öffentlichkeit blossgestellt werden. Geschieht das, geht ihr Leben den Bach hinunter. Und jetzt schreie niemand: ‚Es gibt doch immer einen Ausweg!‘ Klar, den Erpresser mundtot machen.

Und da weigern sich natürlich Verlage, dass die Helding gleich am Anfang einen schwarzen Fleck auf die Weste kriegt.

Denn: die Heldin darf letztlich nicht beschädigt werden (sie muss für ihre Handlungen immer ein für die LeserInnen nachvollziehbares Motiv haben), denn sie ist die Identifikationsfigur. UND: die Protagonisten sprechen Tagesschaudeutsch.

So hat man es gern in den Verlagen. Dass Leserinnen (Testleserinnen) durchaus eine andere Meinung haben und durchaus der Entscheidung der Heldin zustimmen, geht bei Lektoren und Verlagen und Agenten unter. Selbst wenn darauf hingewiesen wird, dass es bei einem internationalen Contest (USA) der Roman in die vordersten Ränge geschafft hat, und das bei einer großen Konkurrenz, da bis zu 1.000 Scripts angenommen werden.

Da könnte sich die Frage ergeben: warum nicht einmal mutig sein als Herausgeber, könnte sich eventuell auch ein Film daraus machen lassen, wenn natürlich vorher erfolgreich das Buch an die Leserschaft gebracht wird. Aber so vermeidet ein Verlag, den Tagestraum von Lieschen Müller platzen zu lassen: Mein Gott, mein Gott, wie schaff ich es, aus dem Schlamassel raus zu kommen. Denn vorerst steht kein strammer Held da, der die Dame seines Herzens von aller Mühe und Plage befreit. Ja, und die Dame muss eben DENKEN, wie sie es schafft, ohne größere Blessuren den Fortgang des Geschehens in den Griff zu kriegen.

In diesem Sinne …….P1090109a

Die Nützlichkeit eines Lektorats

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Es sollen nur ein paar Gedanken sein, die ich da niederschreibe.

Jedem angehenden Autor wird ein Lektorat empfohlen. Bestimmt sehr oft notwendig. Wenn ich dann allerdings Texte lese wie: „..und sie starrt auf ihren Wecker. Die roten Leuchtziffern verraten ihr, dass es 6.30 Uhr ist.“, dann frage ich mich, warum die Lektorin (es sind heutzutage meist nur Damen, die lektorieren, warum interessiert sich kein LektOR für diese Tätigkeit), diesen Satz nicht rot unterstreicht. Auf der Uhr sieht man, dass es 6.30h ist. Die Uhr verrät kein Geheimnis.

Wenn ich so etwas bei einer e-book Textprobe lese – und es folgen weitere ähnliche Beispiele, die die Qualität des Textes und somit den Schreibstil des Autors mindern – dann höre ich auf, weiter zu lesen.

Warum korrigiert die Lektorin diesen unbeholfenen Satz nicht. Warum steht im Text nicht: „Sie starrt auf ihren Wecker. Es ist 6.30 Uhr.“ Die rote Zahl der Leuchtziffern wird in der Folge des Romans bestimmt keine weitere Rolle spielen.

Ich habe schon sehr gute Leseproben von e-book Autoren gelesen. Da stand nicht unbedingt, dass der Text lektoriert wurde. Andererseits gibt es Printausgaben von bekannten Autoren, bei denen bestimmt auch keine Lektorin reingelesen hat, da  ‚Formulierungsschwächen‘ nicht korrigiert wurden.

Wenn also ein ‚Jungautor‘ schon Geld für ein Lektorat bezahlt, dann soll das Lektorat fachlich gut ausgeführt werden. Wenn sich ein Verlag solche Schwächen gestattet, bitte, dann geht es nicht auf Kosten des Autors. Und wenn die Lektorin zu viele Stilschwächen sieht, dann soll sie dem Autor ehrlich sagen, wenn ein gutes Produkt rauskommen soll, dann müsse sie es selbst schreiben. Ansonsten ist der unbekannte hoffnungsvolle Autor nur eine Melkkuh.

Das Warten auf den Hl. Gral

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Mit Gral meine ich den Agenten oder Buchverlag.

Den Verlag wollen wir im Augenblick ausklammern. 1 zu 1.000 (da greife ich sehr tief), dass ein unaufgefordertes Manuskript das Interesse eines Lektors erreicht. Meist wird es schon von Germanistik-Studenten aussortiert, die sich, wenn nicht schon als Gott, so aber als Erzengel vorkommen.

Nein, ich meine den Agenten, der vor mehr als 15 Jahren in Deutschland noch nicht in dem Umfang des Mittlers zwischen Hoffnung und Entscheidung agierte, der selbst noch Manuskripteinsendungen beantwortete. Und da gibt es jetzt mehrere gute Agenten, die allerdings ein beachtliches Corps von Unteragenten bereit halten, die eben auch lieben Gott spielen. Diese Rolle wollen übrigens viele Menschen auf der Welt haben. Und da geschieht es schon öfters, dass einem Autoren-Newcomer ein Agenturvertrag angeboten wird und das neue Mitglied nach dem zweiten Buch nicht mehr die Hoffnung erfüllt, die der Agent in ihn/sie gesetzt hat. Papierleichen eben, die man mitschleifen muss. Oder das Dahindümpeln der Mittelmäßigkeit, wie es Hans Magnus Enzensberger einmal formuliet hat. Merkt man dann auch auf dem Buchmarkt.

Also, was soll ein noch nicht entdeckter Autor tun?

Schreiben, versuchen feedbacks zu erhalten (unbedarfte Gegenleser entdecken bald eine Schwäche – lest die Danksagungen vieler Autoren, die ein ganzes Heer von Helfern mobilisieren, um Fehler auszumerzen) und vor allem DIE HOFFNUNG NICHT AUFGEBEN, DASS MAN DEN HL. GRAL DOCH NOCH FINDET.

Was ist die Qualität der Indie-Autoren wirklich wert?

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Seit Ende August bin ich mit dem ersten Teil meiner Fantasy-Saga KRIEGSFÜRSTIN I bei E-books Kindle vertreten. Nachdem sich der Krüger Verlag, mein Agent und ich uns nicht einigen konnten, dem Krüger Verlag wars anfangs zu erotisch, habe ich es jetzt nach einiger Zeit und entsprechender Überarbeitung als Ebook publiziert. Die Zeiten haben sich geändert, und Krüger Verlag hat auch einen anderen Verlagsleiter. Und bei diesem Überangebot an Themen und Autoren, Agenten sind gleichfalls wählerisch und haben in der Wahl ihrer neuen Autoren auch nicht immer eine glückliche Hand oder einen guten Riecher, ist Ebook Publishing eine gute Möglichkeit.

Ich habe sogar schon positives Feedback von einem Amerikaner bekommen, obwohl ich auf Deutsch schreibe.

Allerdings habe ich auf meinem Kindle schon Leseproben heruntergeladen und Bücher, deren Qualität nur beschreiben werden kann als: Amazon ist geduldig und kann sich nicht verteidigen.

Wenn ein Leser solche Texte liest, wird er – oft nicht zu Unrecht sagen – kein Wunder, dass ein Verlag das nicht angenommen hat. Wie weit geht da die Selbstdisziplin und Selbstkritik des Autors? Schließlich wollen viele gute Autoren durch Ebooks bekannt werden, da Verlage übersättigt mit ‚Heimautoren‘ sind, die oft auch nicht mehr das bringen, was sie am Anfag wert waren. Da ist Ebook Publishing eine großartige Möglichkeit, um bei entsprechendem Netzwerkaufbau in weiten Kreisen bekannt zu werden.

Wie agiert aber ein Autor? Befriedigt er nur seine Eitelkeit? Dann erweist er fähigen Autoren keinen guten Dienst. Gerade ein Newcomer wird dann übersehen mit dem Gedanken (des Lesers) im Hinterkopf: wahrscheinlich nur Mist. Es gibt gute Autoren, die sich eine Leserschaft durch das Ebook aufgebaut haben, aber dafür braucht es einige Zeit der Zähigkeit und auch Mundpropaganda, viel in Foren, Portalen und bei Blogs unterwegs zu sein. Und wann bleibt dann wieder Zeit zum Schreiben?